Das Geschäft mit dem Glück im Internet boomt wie nie zuvor und die Online-Casinos erfahren nahezu täglich Zuwachs. Allerdings war im Rahmen des Glücksspielvertrages aus 2012 vorgesehen, dass das virtuelle Glücksspiel zumindest eingedämmt werden sollte. Dennoch wurden alleine im Jahr 2013 etwa 17 Milliarden Euro bei Glücksspielen verzockt, gleichgültig ob an den Pokertischen oder bei den Casino-Spielen.
Financial Blocking
Der Glücksspielvertrag von 2012 regelt sogar das sogenannte Financial Blocking, in dem Transaktionen zwischen Banken und Glücksspielunternehmen nicht ausgeführt, also geblockt werden sollen. Derlei Maßnahmen konnten jedoch bisher nicht durchgeführt werden, denn nach Ansicht des Datenschutzbeauftragten in Schleswig-Holstein ist es nahezu unmöglich, Zahlungen an Online-Casinos zu blockieren. Hierfür wäre es notwendig, sämtliche persönliche Daten von Kunden der in Frage kommenden Plattformen zu sammeln, was jedoch wiederum nicht möglich ist, da es hierfür aus datenschutzrechtlichen Gründen keinerlei rechtliche Basis gibt. Eine Voraussetzung für ein derartiges Glücksspielverbot wäre es, wenn Daten über die Nutzer gesammelt werden, was jedoch nicht akzeptabel ist. Für die Behörden stellt das Financial Blocking jedoch die einzige Möglichkeit dar, um das Glücksspiel im World Wide Web zu unterbinden. Alle anderen Maßnahmen, die bisher ergriffen worden sind, blieben bislang ohne jegliche Wirkung. Vom Innenministerium in Niedersachsen, in deren Zuständigkeitsbereich das Financial Blocking fällt, hat sich bislang noch nicht zu diesem Thema geäußert. Das einzige Statement, das von dort abgegeben wurde, bezieht sich darauf, dass man weiter an effektiven Maßnahmen arbeite.
Schadenersatzforderungen von den Casinos
Inzwischen hat sich auch die Landesbehörde zu dem Thema eingeschaltet. Einige Casinos sollen bereits mit Schadensersatzforderungen gedroht haben, wenn es zum Einsatz von Financial Blocking käme. Allerdings rechnet man nicht wirklich damit, dass das Financial Blocking umgesetzt werden kann, auch wenn man sich mit der Materie bereits auseinandergesetzt hat. Auch Vertreter der Banken sind der Ansicht, dass eine Umsetzung dieser Maßnahme nicht realisierbar ist. Die verschiedenen Bundesländer kommen mittlerweile zu dem Schluss, dass der Glücksspielvertrag nicht sehr tauglich ist. Keiner der Anbieter hat sein Angebot vom deutschen Markt genommen und die Regulierung des Vertrages wurde auch nicht umgesetzt.